Die individuelle Beschaffenheit unserer Haare ist genetisch bedingt. Je nach Struktur und Haarfarbe haben wir bis zu 150.000 Haare auf dem Kopf. Davon fallen normalerweise täglich ca.30 bis 100 Haare aus, die nach einer Ruhepause wieder nachwachsen.
Aufbau der Haarfaser
Jede Haarfaser besteht in ihrem Aufbau grob betrachtet aus drei Schichten:
- Cuticula (lat.: Häutchen): Die äußere Schuppenschicht besteht aus verhornten Zellen, die in bis zu 10 Lagen schuppenartig wie Dachziegel übereinander greifen und ein Austrocknen des Haares verhindern. Eine glatte Oberfläche der Schuppen reflektiert das Licht und sorgt für glänzendes Haar.
- Cortex (lat.: Rinde): Die darunter liegende Faserschicht macht den Hauptteil des Haares aus. Der Cortex besteht aus Keratin, einer Verkettung von Aminosäuren bzw. Proteinen, die wie ein Seil ineinander verdrillt sind. Die Faserschicht hält das Haar elastisch, geschmeidig und reißfest. Chemische Behandlungen wie Färben, Bleichen oder Dauerwelle, aber auch Umwelteinflüsse wie übermäßige UV-Strahlung schädigen die gesunde Keratinstruktur und verursachen eine poröse Oberfläche der Haarfaser.
- Medulla (lat.: Mark) Der Markkanal im Inneren der Faserschicht enthält u.a. Stoffwechselprodukte, die beim Aufbau der Faserschicht entstehen.
Jede Haarwurzel hat außerdem eine eigene Talgdrüse, die die Haarfaser mit einer natürlichen, glättenden Fettsäureschicht umgibt.
Aufbau des Keratin aus Aminosäuren
Das menschliche Haar besteht aus Keratin, welches auch Bestandteil unserer Haut und der Nägel ist. Keratin wird durch den Verbund von 18 verschiedenen Aminosäuren bzw. Proteinen in unserem Körper gebildet. Die Keratinfasern, die den Schaft des Haares bilden, werden durch verschiedene Polypeptid-Verbindungen zusammengehalten. Die aus der Aminosäure Cystein aufgebaute sogenannte Cystein-Brücke gibt der Keratinfaser die größte Festigkeit.
Keratin-schädigende Faktoren
Von außen einwirkende schädigende Faktoren können den Bruch der Keratin-Cystein-Brücke verursachen. Solche schädigenden Einflüsse sind: chemische Haarfärbemittel, Dauerwellen, aggressive Shampoos mit harschen Tensiden, synthetische Haarsprays mit PVP oder anderen Mikroplastik-Co-Polymeren. Föhnhitze, Haarglättung, Lockenstab oder übermäßige UV-Strahlung schädigen die Keratinfaser ebenfalls, machen sie porös und löchrig. Die Folgen: vermehrter Haarbruch, Frizz - das heißt statisch aufgeladenes, stumpfes und kaum kämmbares Haar - sowie splissige Haarspitzen.