Sind Alkohole schlecht für die Haut?
Wenn du dir die Inhaltsstoff-Listen (INCI) von Hautpflegeprodukten vollständig und genau anschaust, wirst du erstaunt sein, wie häufig Alkohol darin versteckt bist. Insbesondere Gesichtstoner, Reiniger, Moisturizer und Anti-Akne-Produkte für fettige Haut enthalten oft hohe Alkohol-Konzentrationen.
In diesem Beitrag erklären wir, warum Alkohol in der hautpflegenden Kosmetik eingesetzt wird, warum Alkohol in der Hautpflege langfristig schädlich ist, wie du die verschiedenen Arten von Alkohol auf der Ingredients-Liste der Produkte erkennst und welche hautpflegenden Alternativen es zu Alkohol gibt. Schließlich erfährst du, warum Fettalkohole keineswegs die „guten Alkohole“ in der Kosmetik sind und was stattdessen die bessere Wahl für deine Haut ist.
Warum wird Alkohol in der Hautpflege eingesetzt?
Alkohol wird zum einen aufgrund seiner kurzzeitigen Effekte in Hautpflegeprodukten eingesetzt. Mit seiner Fettlösekraft ist Alkohol als Lösungsmittel in der Lage, überschüssigen Talg auf der Hautoberfläche zu entfernen. So sorgt Alkohol zunächst für ein sauberes, leichtes Hautgefühl. Alkohol mattiert den Teint, was insbesondere bei fettiger Haut erwünscht ist. Darüber hinaus lässt Alkohol die pflegenden Wirkstoffe einer Creme schneller in die Haut einziehen (Penetrationsverstärker), wobei er die schützende Barriereschicht durchdringt. Nicht zuletzt hemmt Alkohol das Wachstum von Mikroorganismen wie Bakterien, Viren, Hefen oder Pilzen in Pflegeprodukten wie auch auf der Haut. Daher wird Alkohol in traditioneller Naturkosmetik gern zur Konservierung eingesetzt.
Welche schädlichen Wirkungen hat Alkohol in der Hautpflege?
Trotz seiner kurzfristigen scheinbaren Vorteile schädigt Alkohol in Pflegeprodukten langfristig die Hautfunktionen, es schwächt die hauteigene Immunabwehr und verschlimmert viele Hautprobleme:
- Trockene Haut: Alkohol hat eine stark entfettende Wirkung. Daher schädigt Alkohol den lipidhaltigen Hautschutz, indem er die hauteigenen Fette entfernt. In der Folge verliert die Haut Feuchtigkeit. Dies führt zu chronischer Trockenheit, juckender, schuppiger Haut, Rötungen und Spannungsgefühl.
- Geschwächte Hautbarriere: Die Hautbarriere ist unverzichtbar für den Schutz vor äußeren Umwelteinflüssen wie Schadstoffen und Mikroorganismen. Alkohol schwächt diese schützende Barriereschicht und macht die Haut damit anfälliger für Bakterien, Schadstoffe, UV-Schäden und Sonnenbrand.
- Unreinheiten, Entzündungen, Hautkrankheiten: Die entfettende Wirkung von Alkohol hat eine hautreizende Wirkung. Alkohol kann das Hautbild verschlechtern, Irritationen hervorrufen und Entzündungen begünstigen. Alkohol verschlimmert Hauterkrankungen wie Neurodermitis, Rosacea, Akne oder entzündliche Ekzeme wie Dermatitis.
- Vermehrte Talgproduktion: Aufgrund der stark entfettenden Wirkung von Alkohol kann die Haut in der Folge auch kompensatorisch mit einer umso stärkeren Talgproduktion reagieren, um sich vor Austrocknung zu schützen. Dies wiederum erhöht die Anfälligkeit der Haut zu Unreinheiten und Pickeln.
- Bildung von freien Radikalen und vorzeitige Hautalterung: Alkohol fördert die Bildung von freien Radikalen in der Haut, was zu oxidativem Stress führt. Die instabilen Moleküle der freien Radikale beschleunigen den Alterungsprozess der Haut, indem sie Kollagen abbauen und die Hautstruktur schädigen. Falten, feine Linien und ein müdes Hautbild sind die Folgen.
Welche Arten von Alkohol findest du in Kosmetikprodukten?
Alkohol (INCI: Alcohol), auch als Ethanol, Ethylalkohol, Trinkalkohol oder Weingeist bezeichnet, ist eine leicht flüchtige Flüssigkeit mit charakteristischem Geruch. Reiner Alkohol wird primär durch Vergärung von zucker- und stärkehaltiger Biomasse durch Hefen und Bakterien gewonnen.
Reiner Alkohol unterliegt der Alkoholsteuer und ist deutlich kostenintensiver als denaturierter Alkohol, dem Vergällungsmittel hinzugefügt werden, um ihn ungeniessbar zu machen. In der Kosmetikindustrie wird daher fast immer vergällter Alkohol eingesetzt, der als Vergällungsmittel gesundheitsschädliche Chemikalien enthält. Übliche Vergällungsmittel sind hautreizend, können Allergien hervorrufen oder sogar krebserregend und reprotoxisch wirken. Daher solltest du denaturierten Alkohol in deiner Hautpflege unbedingt vermeiden.
Typische INCI-Deklarationen von denaturierten Alkoholen sind: Alcohol denat, SD Alcohol, Isopropanol, Isopropylalkohol, Propanol, Propyl Alcohol, Methanol, Benzyl Alcohol, Phenetyl Alcohol,
Pentylene Glycol - hautverträgliche Alternative zu Alkohol
Während in traditioneller Naturkosmetik-Hautpflege reiner Alkohol (Alcohol) als Auszugsmittel für Pflanzenextrakte und als Konservierungsmittel eingesetzt wird, gibt es moderne naturkosmetische Alternativen, die deutlich überlegen sind.
Anstelle von Alkohol als Lösungsmittel ermöglichen mittlerweile lösungsmittelfreie CO2-Pflanzenextrakte besonders hochwertige Pflanzenauszüge, die mit reiner Quellkohlensäure extrahiert werden.
Für die hautpflegende Konservierung von moderner und reizarmer Naturkosmetik wird immer häufiger Pentylene Glycol eingesetzt, das aus Zuckerrohr gewonnen wird. Pentylene Glycol gehört zu den zweiwertigen Alkoholen, die 2 Hydroxylgruppen in ihrer Molekülstruktur aufweisen. Es hat eine konservierende und zugleich feuchtigkeitsspendende Wirkung. Im Gegensatz zu sonstigen Alkoholen trocknet Pentylene Glycol die Haut nicht aus - selbst in höheren Dosierungen. Gleichzeitig sorgt Pentylene Glycol für ein optimiertes Einziehverhalten der Aktivstoffe (Penetrationsverstärker).
Fettalkohole – die vermeintlich guten Alkohole in der Hautpflege
Fettalkohole werden durch Hydrierung aus Fettsäuren gewonnen. Sie gehören, gemäß ihrer Molekülstruktur, zu den langkettigen Alkoholen. Ihre Inhaltsstoff-Namen (INCI) sind u.a.: Cetylalkohol, Cetearylalkohol, Stearylalkohol, Laurylalkohol, Arachidylalcohol, Isocetylalcohol, Myristylalcohol, Behenylalkohol, Oleylalcohol, Decylalkohol.
Fettalkohole in der Hautpflege werden üblicherweise als „die guten Alkohole“ bezeichnet – im Gegensatz zu den „schlechten“, denaturierten Alkoholen.
Fettalkohole bilden die Basis vieler Cremes und Lotionen. Sie werden als Konsistenzgeber, Emulgatoren und Weichmacher für ein angenehmes Hautgefühl in Cremes, Lotionen und Seren eingesetzt. Fettalkohole gelten als besonders geeignet für trockene, feuchtigkeitsarme oder raue Haut. Doch stimmt das wirklich?
Warum sind Fettalkohole problematisch in Hautpflegeprodukten?
Während Fettalkohole als wertvolle hautpflegende Inhaltsstoffe ohne schädliche Nebenwirkungen beworben werden, verschweigen Kosmetikhersteller gern die Schattenseite dieser beliebten Inhaltsstoffe: dass Fettalkohole nämlich auch als Emulgatoren in einer Creme fungieren. Übliche Einsatzkonzentrationen von bis zu 10% Fettalkoholen in Gesichtscremes, Lotionen, Seren oder Conditionern haben keine Vorteile für die Hautgesundheit, sondern eher wirtschaftliche Vorteile für die Kosmetikhersteller.
Warum werden Fettalkohole in Kosmetik eingesetzt?
Fettalkohole sind viel kostengünstiger in der Herstellung als hochwertige kaltgepresste Pflanzenöle wie Argan-, Jojoba-, Hanf- oder Traubenkernöl. Sie enthalten ausschließlich gesättigte Fettsäuren ohne weitere bioaktive Wirkstoffe. Daher haben Fettalkohole eine sehr lange Haltbarkeit. Fettalkohole werden großindustriell produziert, sind in großen Mengen verfügbar, einfach zu verarbeiten und ideal für eine kosteneffiziente Massenproduktion geeignet. Sie bestehen oftmals aus hocherhitztem, raffiniertem Palmöl. Demgegenüber enthalten kaltgepresste hochwertige Pflanzenöle bioaktive Stoffe wie Vitamine, sekundäre Pflanzenstoffe, ungesättigte Fettsäuren und Antioxidantien, die eine deutlich kürzere Haltbarkeit haben und eine schonende, zeitaufwändige Verarbeitung in komplexen Herstellungsprozessen erfordern.
Daher sind Fettalkohole lediglich ein minderwertiger Ersatz für Hautpflegeprodukte auf Basis hochwertiger kaltgepresster Pflanzenöle, die eine weitaus intensivere und nachhaltige Pflegewirkung bieten.
Die tatsächlichen Auswirkungen von Fettalkoholen auf deine Hautgesundheit
Es sind vor allem die Eigenschaften der Fettalkohole als Emulgatoren, die ihre langfristig hautschwächende Wirkung ausmachen. Zu den bekannten Nebenwirkungen von hautschwächenden Emulgatoren gehört die Schädigung der natürlichen fetthaltigen Schutzbarriere der Haut. So führt die längerfristige Anwendung von Emulgator-haltigen Pflegeprodukten dazu, dass die Lipide aus der Hautbarriere gelöst und ausgewaschen werden. Dadurch trocknet die Haut zunehmend aus. Sie wird zudem empfindlicher. Langfristige, chronische Hautreizungen, Hautkrankheiten oder allergische Reaktionen werden begünstigt. Neben einer vorzeitigen Hautalterung wird die Haut anfällig für Unreinheiten, Pickel und Entzündungen.
Welche Alternative zu Fettalkoholen setzen wir bei myrto in der Hautpflege ein?
Bei den myrto Produkten der Gesichtspflege - wie auch bei unserer Körper- und Haarpflege - verzichten wir konsequent auf Alkohol. Dies betrifft auch die Fettalkohole, welche zusammen mit weiteren Emulgatoren die Basis üblicher Kosmetika bilden.
Alle pflegenden myrto-Produkte enthalten 0 % Alkohol und 0 % Fettalkohole. Für eine feuchtigkeitsspendende und gleichzeitig konservierende Wirkung setzen wir Pentylene Glycol aus Zuckerrohr ein.
Bei unseren myrto Produkten legen wir Wert auf hochwertige, naturbelassene Öle wie Arganöl, Jojoba- Traubenkernöl und Sheabutter, welche wir in hoher Konzentration einsetzen - anstelle von Fettalkoholen. Die Basis unserer Hautpflege sind bioaktive Pflanzenöle mit ihren Vitaminen, sekundären Pflanzenstoffen, ungesättigten Fettsäuren und Antioxidantien. Je besser die Öle sind, umso besser ist das Produkt für die Haut. Der Unterschied ist vergleichbar mit einem Salat, den du entweder mit feinstem Olivenöl zubereiten kannst - oder mit einem minderwertigen Öl.