Interview vom Berliner Sonntagsblatt mit Eva Silvana Kruck, der Gründerin von myrto Naturkosmetik
In diesem Interview vom Berliner Sonntagsblatt (BS) erklärt die myrto Naturkosmetik-Gründerin Eva Silvana Kruck, was eine „überpflegte“ Haut ist, wie du sie erkennst und welche Ursachen dahinter stecken. Du erfährst, was du mit der richtigen Gesichtspflege gegen Pusteln, Juckreiz und Rötungen tun kannst. Schließlich gibt Eva Pflege-Tipps, wie du eine überpflegte, problematische Haut mit ganzheitlicher Pflege und etwas Geduld wieder ins Gleichgewicht bringen kannst.
BS: Wie viel Pflege braucht die Haut?
Eva: Eine gute Hautpflege kommt mit wenigen Inhaltsstoffen aus, die sich in ihrer Wirkung ergänzen. Wichtig ist, dass keine Füllstoffe und keine kritischen Zusätze enthalten sind. Dabei sollte die Gesichtspflege für die individuell wechselnden Hautbedürfnisse geeignet sein und speziell angepasst für empfindliche, hypersensible, trockene, fettige oder Mischhaut.
BS: Was bedeutet es eigentlich, wenn die Haut „überpflegt“ ist?
Eva: Die auch als „Stewardessen-Krankheit“ oder „Mundrose“ bekannte Hautkrankheit wird medizinisch als „periorale Dermatitis“ (POD) bezeichnet. Der Ausschlag geht mit rötlichen Erhebungen um den Mund herum und mit einer gestörten Hautbarriere einher. Die Folge: Die Haut kann keine Feuchtigkeit mehr binden, sie trocknet zunehmend aus.
BS: Wie erkennt man überpflegte Haut?
Eva: Typisch sind Rötungen, schuppige oder gereizte Haut um den Mund- und Kinnbereich. Bei perioraler Dermatitis bleibt ein schmaler Rand um die Lippen ohne Symptome. Dazu kommen eitrige rote Bläschen, Pickel oder Papeln. In einem fortgeschrittenen Stadium kann das Spannungsgefühl der Haut mit Brennen und Jucken auch auf den Augenbereich, die Nasenflügel oder die Stirn ausbreiten.
BS: Wie kommt es zu Pusteln, Rötungen und Juckreiz?
Eva: Üblicherweise ist es die Vielzahl ungeeigneter Pflegeprodukte, auch in Verbindung mit Makeup. Je häufiger die Haut mit ungeeigneten Cremes und Lotionen eingecremt wird, desto schlimmer wird es. Die Haut wehrt sich gegen das „Zuviel“ an falscher Pflege. Dabei liegt keine klassische Allergie gegen einzelne Inhaltsstoffe vor, sondern eine vorübergehende Unverträglichkeit gegen jegliche kosmetischen Produkte an sich. Eine periorale Dermatitis ist zwar ungefährlich und nicht ansteckend, für die Betroffenen jedoch sehr unangenehm und psychisch belastend.
BS: Wie kann man überpflegte Haut von einer Rosacea, Neurodermitis oder Akne unterscheiden?
Eva: Überpflegte Haut ähnelt teils einer Rosacea, Neurodermitis oder Akne. Allerdings ist eine Rosacea meistens großflächiger ausgeprägt – im Gegensatz zu der eher auf den Mund- und Kinnbereich lokal begrenzten perioralen Dermatitis. Anders als bei Akne treten bei überpflegter Haut keine Mitesser (Blackheads) auf.
BS: Habt ihr häufiger mit Kundinnen oder Kunden zu tun, deren Haut überpflegt ist?
Eva: Ja, wir werden häufig von Kundinnen oder Kunden kontaktiert, die die Symptome einer überpflegten Haut wie Juckreiz, Trockenheit, schuppige Stellen, Rötungen, Pusteln oder Papeln haben. Oftmals haben sie eine lange Odyssee negativer Hautpflege-Erfahrungen hinter sich, waren vorher bereits in dermatologischer Behandlung und haben erfolglos Apotheken-Kosmetik ausprobiert.
BS: Was rätst du in solchen Fällen?
Eva: Zunächst empfehlen wir eine kosmetische Nulltherapie - den kompletten Verzicht auf Gesichtscremes, Seren und weitere Pflegeprodukte, damit sich die Haut regenerieren kann. Das ist natürlich gerade bei juckender, schuppender Haut und einem trockenen Spannungsgefühl nur schwer auszuhalten. Da möchte man instinktiv nachcremen. In den ersten 2 Wochen kann es noch zu einer Erstverschlimmerung kommen, während die aufgequollene Hornschicht austrocknet und den Pickel-verursachenden Bakterien der Nährboden entzogen wird. In dieser Zeit ist viel Geduld und Selbstdisziplin erforderlich, bis nach etwa 6 Wochen die Beschwerden so langsam abklingen. Unterstützend zum konsequenten Beauty-Entzug empfehlen wir adstringierende Umschläge oder Kompressen mit abgekühltem grünem oder schwarzem Tee. Mit Wasser angerührte Heilerde-Masken fördern die Entgiftung der Haut. Wichtig ist außerdem eine entzündungshemmende Ernährung mit viel frischem Obst, Gemüse, Nüssen und Samen, die reich an Omega-3-Fettsäuren sind. Meiden oder zumindest reduzieren sollte man dagegen Zucker, Alkohol, Weißmehl oder Milchprodukte.
BS: Wie findet man den Weg zurück zu einer gesunden Haut?
Eva: Wenn die Symptome abgeklungen sind und die Haut sich erholt hat, empfehlen wir eine minimalistische Tagespflege mit möglichst wenigen Inhaltsstoffen, ohne Emulgatoren, ohne Duftstoffe, Alkohol und unnötige Zusätze. Man sollte zunächst mit nur einem einzigen Produkt zu beginnen, z. B. mit dem hautberuhigenden Calming Serum. Die darin enthaltenen Hauptwirkstoffe Magnolienrinde, Grüntee und Süßholzwurzel hemmen Entzündungen und fördern die Heilung von geschädigtem Gewebe. Beta-Glucan aus der Haferkeimschicht stärkt die Hautbarriere und reduziert Rötungen. Das Serum sollte etwa eine Woche lang allein angewendet werden. Danach wird die Pflege-Routine sukzessive mit ergänzenden Produkten erweitert.
BS: Was ist das Besondere an der myrto Naturkosmetik? Worin unterscheidet sie sich von herkömmlicher Naturkosmetik im Premiumsegment?
Eva: Unsere Naturkosmetik ist frei von jeglichen hautschwächenden Zusätzen. Dies sind nicht nur Konservierungsstoffe, Alkohol und Duftstoffe in der Gesichtspflege. Essentiell wichtig war uns von Anfang an, dass alle myrto Cremes und Lotionen auch emulgatorfrei sind.
BS: Warum sind emulgatorfreie Produkte so wichtig? Was ist das Problem bei üblichen Cremes und Lotionen ?
Eva: Übliche Emulgatoren halten nicht nur ölhaltige und wässrige Bestandteile eines Produktes zusammen, sondern sie haben darüber hinaus noch unangenehme Nebenwirkungen: Sie lösen die Fette der hauteigenen Schutzbarriere an, sodass diese beim nächsten Wasserkontakt ausgewaschen werden. Übliche Emulgatoren schwächen damit die Schutzfunktion der Haut, sie trocknen die Haut aus und begünstigen Unreinheiten. Deine Haut wird zunehmend trockener, je häufiger du dich eincremst.
Anstelle üblicher Emulgatoren setzen wir bei myrto hautidentische Phospholipide (INCI: Hydrogenated Phosphatidylcholine) ein, die Bestandteil jeder menschlichen Zellmembran sind. Zusätzlich halten Pektin und Beta-Glucan aus Hafer die myrto Cremes, Lotionen und Seren stabil zusammen und stärken dabei den hauteigenen Immunschutz.
Uns geht es darum, mit den myrto Produkten die geschwächte Hautbarriere wieder aufzubauen und zu stärken. Dies ist die wichtigste Voraussetzung für eine langfristig jugendliche und gesunde Haut.
BS: Kann man eine „überpflegte Haut“ mit den richtigen Produkten verhindern?
Eva: Das A und O ist eine starke Hautbarriere. Überpflegte Haut kommt von den falschen Inhaltsstoffen. Bei einer emulgatorfreien, sinnvoll konzipierten Gesichtspflege mit konsequent hautverträglichen Inhaltsstoffen, angepasst auf den individuellen Hauttyp und die aktuelle Hautsituation gibt es kein „Zuviel“.
Dennoch kann eine sensible Haut bei individuellen Unverträglichkeiten völlig unerwartet mit Irritationen reagieren. Neben hautschädigenden Zusätzen in der Kosmetik sind es meist Pflegefehler, die einer „überpflegten Haut“ zugrunde liegen. Dies betrifft beispielsweise komedogene Inhaltsstoffe bei einer zu Unreinheiten neigenden Haut, zu hohe Wirkstoff-Dosierungen, aggressive Peelings oder den täglichen Einsatz von chemischen Lichtschutzfiltern.